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4. Juli 2008 / competenceselling

„Den Dingen stellen“

Am 2. Juli hatte ich die Gelegenheit einen Vortrag des FIFA-Schiedsrichter Herbert Fandel zu geniessen. Sein Thema: „Entscheidungen unter Druck – Balance zwischen Autorität und Teamgeist“.

Interessant einmal die Verbindung zwischen einem Fußball Schiedrichter und Management in der Wirtschaft zu hören, denn auch im Fußball geht es um das Hineinwachsen in die Rolle eines Desicion-Makers: Wie „verkaufe“ ich Entscheidungen, denn Entscheider entscheiden auch immer gegen etwas, bzw. erzeugen Nicht-Akzeptanz und sogar Gegnerschaft. Fandel zeigt auf, dass es beim Fußball wie in der Wirtschaft um zwei Bereiche der Entscheidungsspannbreite geht: Den Grundlagen, wie Regeln, Gesetze etc. und dem Ermessensspielraum. Bei Regelverstößen ist klar, es gilt eine klare Entscheidung auf dieser Basis zu treffen. Schwerer ist es, wenn eine Situation unklar ist und daher für eine Ermessensentscheidung Erfahrung, Augenmaß und Persönlichkeit erforderlich ist.

Fandel meint: Jede Entscheidung muss klar und so nachvollziehbar sein, das sie Akzeptanz und Vertrauen schafft. Nur dann können selbst bei Fehlentscheidungen Spieler/Mitarbeiter Vertrauen haben, dass der Schiedrichter/Chef grundsätzlich die richtige Linie verfolgt. Dazu gehört auch, Fehlentscheidungen zu erkennen und sich dazu bekennen, ohne sie lange rechtfertigen zu müssen.

Herbert Fandel teilt Entscheidungen in drei Kategorien ein:

1. Die richtige Entscheidung – diese ist meist nur auf Basis einer Regel oder Wahrheit zu finden.

2. Die sichere Entscheidung – also eine, die möglichst wenig Risiken darstellt und von vielen akzeptiert werden kann.

3. Die unauffällige Entscheidung – also das kleinere Übel. Diese Entscheidung trifft man meist so, dass nicht alle davon mitbekommen.

Fazit seines Vortrages: Persönlichkeit und Authentizität ist unabdingbar als Grundlage. Je mehr Erfahrungen (=mit zunehmenden Alter), desto grösser ist auch das Repertoir für alle Situationen und Unvorhersehbares.

Die Kompetenz Erfahrung (auch aus dem Privatleben) hilft mit Druck umzugehen und im Team Vertrauen für Entscheidungen zu schaffen. Es gilt sich den Dingen zu stellen – auch wenn es hart ist, der Druck gross ist oder sich die Entscheidung später als Fehler herausstellt.

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