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2. April 2008 / competenceselling

Lesetipp: Ich schalt dann mal ab – über den Umgang mit der Mailflut

In der Wirtschaftswoche vom 22. März 2008 findet sich ein ausführlicher Beitrag über den Umgang mit der Flut an Informationen. Für mich sind zwei Passagen interessant:

Zitat:

„Forscher des Center for Cognitive Brain Imaging der Carnegie- Mellon-Universität in Pittsburgh untersuchten 18 Studenten im Kernspintomografen auf ihre Leistungsfähigkeit. Die Teilnehmer sollten sprachliche und visuelle Aufgaben lösen, während sie parallel Sätze vorgelesen bekamen. Ergebnis: Die Gehirnaktivität, die auf die Lösung der visuellen Aufgaben gerichtet war, sank um 29 Prozent. Bei den sprachlichen Aufgaben reduzierte sich die entsprechende Hirnaktivität um 53 Prozent. Auf den Alltag übertragen, bedeutet das: Wer etwa Auto fährt und mit dem Handy telefoniert, blendet rund ein Drittel seines Sichtfelds aus, obendrein verkommt das Projektgespräch mit dem Kollegen zu einer oberflächlichen Faselei. „In einem Augenblick können wir immer nur einen Bewusstseinsinhalt wahrnehmen“, sagt Wissenschaftler Pöppel.

E-Mails

Das Gehirn spielt uns dabei regelmäßig einen Streich. Denn es springt auf jeden äußerlichen Reiz an, egal, ob wichtig oder unwichtig. Was in Urzeiten das Überleben sicherte, wirkt heute kontraproduktiv: Statt einer Gefahr wittern wir heute einen kleinen „Flash“, schreibt der Wissenschaftsjournalist Stefan Klein in seinem Buch „Zeit. Der Stoff, aus dem das Leben ist“. Das Handyklingeln könnte den Anruf eines Freundes ankündigen, das E-Mail-Bimmeln die Nachricht der Geliebten. Der Effekt sei mit dem einer Droge vergleichbar: So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Nikotin oder Kokain auf ähnliche Nervenbahnen wirken.“

Leider allerdings findet sich dann in einer separaten Box dann noch ein Beitrag über die „linke und rechte Hirnhälfte“: Zeitmanagement – ich mal dann mal Pause. Das machte mich doch stutzig. Ist doch die Theorie über die beiden Hirnhälften längst widerlegt worden! Darüber habe ich schon im August 2007 berichtet. Siehe hier. Im Grunde widerspricht sogar der erste Beitrag (siehe Zitat) dem Boxartikel. Der dann im Artikel angegebene Link, um einen Selbst-Test durchzuführen, führt leider nur zu der nett gestalteten Seite der Sachbuchautorin Cordula Nussbaum, die diesen Irrtum wohl immer noch glaubt und daraus eine Grundlage für Ihr Zeitmanagementbuch macht. Gute Promotion, möglicherweise ein brauchbares Buch, aber leider eher nichts Neues. Schade.

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