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28. August 2009 / competenceselling

Ja, es ist ein Buch geworden

Es gibt manchmal Tage, die man irgendwie nicht vergisst. So bleibt mir lebhaft in Erinnerung als Elita Wiegand zusammen mit Antje Berheide (IBM), Michael Hochgürtel, Dieter Jansen (beide von Cresult) und mir  im Foyer des Interconti Düsseldorf saßen und uns gegenseitig inspirierten. Ja, das ist genau der richtige Begriff. Es war ein Zufallsrunde und gerade der richtige Moment für viel Austausch von Gedanken, Spinnereien und Ideen. Anlass des Treffens war irgendeine Konferenz, mehr als langweilig, so dass wir uns kurzerhand in den weichen Sesseln der Halle wiederfanden und bei gutem Cappuccino lauter tolle Ansätze für neue Projekte oder Events entwarfen.

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Elita Wiegand hatte Folgende: Eine Zukunftsparty organisieren und jeder solle so kommen, wie er meint, in 5 oder 10 Jahren zu sein bzw. zu zeigen, was er sich bis dahin als “realisiert” wünschen würde. Wir dachten uns so einiges aus und ich muss gestehen, am Anfang viel es mir schwer, meinen Träumen und Wünschen freien Lauf zu lassen. Was würde ich in 5 Jahren realisiert haben wollen? Was würde ich dann machen? Und dann kam es mir doch in den Sinn und sogar über meine Lippen. Mein Wunsch wäre es, zu der Party zu erscheinen, die Spiegel Bestsellerliste in der Hand und darauf mein Buch. Platzierung egal. Hauptsache darauf stehen. Kaum gesagt kam natürlich die Nachfrage: Worüber ich denn schreiben wolle? Roman, Sachbuch, oder Anderes? Tja, da war wieder mein altes Problem. Der Wunsch, mal ein Buch zu schreiben, war ja nicht neu, aber worüber?  Hatte ich früher immer an den “großen” Roman gedacht, so musste ich schon Jahre zuvor feststellen, dass mir sowohl die Gabe dazu wie auch der Stoff, der Plot fehlte. Über ein paar Artikel in Fachzeitungen und Kompendien war ich nicht herausgekommen. Und mein Ansatz, über die New-Economy zu schreiben, wurde Ende 2000 jäh zerstört. Wer wollte noch etwas über eine Entwicklung lesen, die gerade zusammengebrochen war.

Competence Selling – ein Thema für ein Buch?
Doch irgendwie bohrten die Anderen in der Runde weiter. Und so kamen wir darauf, dass meine Workshops und Vorträge zum Thema Verkaufen (Competence Selling) ein ideales Thema sein könnte. Und das wurde es auch. In den nächsten Monaten überprüfte ich meine Materialsammlung und änderte die Struktur meiner Workshops. Außerdem nahm ich meine Vorträge als mp3 auf und ließ davon ein Transkript machen. Es war sehr hilfreich, mal zu lesen, was ich während eines Vortrags gesagt hatte und konnte später daraus einiges verwenden.

Hilfe von außen
Und dann kam wieder Elita Wiegand mit Hilfe, diesmal in Form einer Einladung für einen Business Club Event. Es ging um einen Abend bei Frau Dr. Sonja Klug, in dem diese vorstellte, was zu beachten ist, wenn man ein Sachbuch verfassen möchte. Ein ausgesprochen hilfreicher Abend mit vielen brauchbaren Tipps. Der nächste Schritt war allerdings herausfordernd, denn durch Frau Dr. Klug wusste ich nun, dass es sehr schwer ist, einen Verlag zu finden. Am besten solle man ein Exposé schreiben und das den Verlagen anbieten. Ok, soweit gut, aber welchen Verlagen? Dazu schrieb ich ein paar mir bekannte Autoren an. U.a. Stefan F. Gross, der mir unglaublich zuvorkommen nicht nur die Kontaktdaten seines Verlags gab, sondern mich dort sogar ankündigte. Ein super Einstieg (nochmal Danke dafür). Gleichzeitig arbeitete ich gemeinsam mit Rita Denk an einem Exposé, das ich dann an verschiedene Verlage geschickt habe. Trotz dieser Arbeit  – sie hat sehr dazu beigetragen, die Struktur des Buches sowie die Ziele und Messages herauszuarbeiten –  glaube ich aber heute, dass dies ein eher überflüssiger Akt ist. Viel wichtiger ist, mit den Programmleitern, Verlegern etc. direkt ins Gespräch zu kommen.

BusinessVillage –  der Verlag
Dies gelang mir dann bei dem Verleger Christian Hoffmann (Verlag Business Village) in Göttingen, der u.a. auch Anne M. Schüller, Stéphane Etrillard und Tim Cole publiziert. Ihm zeigte ich meinen Workshop in Kurzform. Das war überzeugender als jedes Exposè. Er gab mir im November 2008 den Rat, einfach loszulegen und zu schreiben.

Die erste Testleserin: Meine Frau
Was dann kam war für  mich völlig überraschend. Einmal angefangen und losgelegt, floss es mir aus dem Kopf über die Finger in die Tastatur. Nicht, dass ich alles in einer Nacht runtergeschrieben hätte, ein paar Monate hat es schon gedauert. Manchmal ging es richtig klasse und manchmal brauchte ich ein paar Pausen. Schließlich wollte auch meine Familie noch etwas von mir haben. Im Mai diesen Jahres war ich erstmal fertig. Nun ja, sagen wir so, ich hatte für den Moment alles geschrieben, was ich glaubte, schreiben zu wollen, und meine vorher festgelegte Struktur war ausgefüllt. Jetzt brauchte es erste Test-Leser. Als erstes musste meine Partnerin her. Sie las es, fragte viel nach und lachte auch an ein paar Stellen. Die Dinge, die ihr unverständlich vorkamen wurden dann geändert, ein paar Ansätze umformuliert oder ergänzt. Und wir fanden gemeinsam ein gutes Schlusskapitel.

Positives Feedback
Und nun, wer sollte das Manuskript anschließend lesen? Jetzt musste Elita Wiegand ran. Schließlich war sie es “schuld”! Nach zwei Tagen rief sie wieder an. Sie hatte die 180 Seiten nach nur zwei Tagen durch und ihr Feedback war unglaublich positiv. Ein wichtiger Schritt war getan; es war nicht für den Mülleimer geschrieben. Jetzt hatte ich den Mut, das Manuskript nach Göttingen zu Christian Hoffmann zu schicken. Und auch von dort kam ein positives Feedback.

Wie es weiterging und -geht kann ich nun in Kurzform berichten. 1. Lektoratslesen durch eine befreundete Kunsthistorikerin – meine Güte hat sie viele Fehler gefunden. Dann noch Ergänzung um das ein oder andere Kapitel auf Anregung des Verlages. Vertrag machen. Grafiken erstellen, Klappentext und “über den Autor”-Text erstellen. Portrait Fotos durch den Fotografen Marcus Hofschulz machen lassen und bereitstellen  2. Lektorat durch den Verlag. Anmeldung der ISBN-Nummer. Drucken. Fertig !  Nun, hört sich einfacher an, als es ist, aber wenn das Manuskript einmal fertig ist, geht der Rest fast von alleine, schließlich übernehmen dann die Profis. Jetzt heißt es also abwarten bis ich den eigenen Titel in Amazon finde. Eine spannende Zeit war es. Und ich glaube, es bleibt spannend.

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