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15. September 2008 / competenceselling

Alphatiere im Psychokrieg – Eindruck schafft Einfluss

In der neuen Kolumne „Kopfwelten“ berichtet stern-Redakteur Frank Ochmann regelmäßig über Neues aus Hirnforschung und Psychologie. Zum Start nimmt er sich des Aufstiegs und Falls der SPD-Genossen an und erklärt, warum Machtkämpfe so brutal verlaufen. 

Wie sich der jüngste Machtwechsel bei den Sozialdemokraten politisch auswirken wird, muss sich noch zeigen, psychologisch aber ist er schon jetzt ein grandioses Lehrstück mit allen Zutaten für ein saftiges Drama rund um die Frage: Wer ist oben? Es geht um Macht, um Einfluss, um die soziale Stellung und das Ansehen, das einer dafür von den anderen fordern kann. Wenn nicht gerade der Gedanke an Sex unseren Geist vernebelt, ist unser Rang im Rudel Thema Nummer eins. Der Respekt der anderen ist für unser Gehirn so süß wie Honig. Und entsprechend lustvoll verziehen wir die Lippen, wenn wir davon kosten dürfen.

Vom Sandkasten-Förmchen bis zum Platz im Altersheim

Hierarchien bilden sich schon unter Kindern von zwei Jahren heraus, wie Psychologen beobachten konnten. Ganz von allein und unvermeidlich, denn offenbar steckt uns als sozialen Lebewesen der Vergleich in den Knochen. Auch in den folgenden Lebensjahrzehnten ändert sich daran nichts. Es ist immer dieselbe Frage, die uns im Sandkasten bei der Verteilung der Förmchen nicht anders beschäftigt als später beim abschätzenden Blick auf die Gehaltsliste oder auch noch am Ende, wenn es vielleicht der zugewiesene Sitzplatz im Altenheim ist, der uns zu schaffen macht: Wer hat Vorrang vor wem? Und – trotz selbstverständlich anderslautender Pressemitteilungen – ging es auch bei der SPD-Klausurtagung am Schwielowsee um nichts anderes.

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